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Theater

Scheppernde Antworten auf dröhnende Fragen

Von Nora Abdel-Maksoud, Theresa Henning und Salome Dastmalchi

10., 11. & 13.März 2017, 20 Uhr / 12.März 2017, 19 Uhr (mit Publikumsgespräch am 11. März)

Was machen Frauen auf der Bühne? Ganz klar: lieben! Um dann meistens ruckzuck zu sterben (Drama) oder zu heiraten (Komödie), während es anderen überlassen bleibt, sich an der Welt aufzureiben. Warum eigentlich? Die Debüt-­Arbeiten von drei Nachwuchsregisseurinnen geben scheppernde Antworten auf die dröhnende Frage, wer warum welche Rolle spielt ‒ nicht nur im Theater.

In Hunting von Trier erzählt Nora Abdel-Maksoud ein Rock’n’Roll-Märchen: Vorabendserienprofi Patrizia und ihre lampenfiebernde Kollegin Lenni sind bereit, im Casting alles zu geben. Schließlich geht es um absolute Traumrollen: ein Film über coole Rebellinnen, inszeniert von keinem geringeren als Lars von Trier höchstpersönlich! Glasklare Szene, perfekter Text, für die beiden kann nichts schief laufen. Bis der Starregisseur Spielanweisungen gibt, die zum Verhängnis werden, und die ungleichen Heldinnen Hals über Kopf ins Abenteuer ihres Lebens stolpern.

In Theresa Hennings Meine Ruh ist hin, mein Herz ist schwer. Hallo Revolutionär! sitzt Gretchen im Jahr 2017 noch immer im Kerker. Hinter Schloss und Riegel fristet sie ihr Dasein. Zwischen Laufsteg, Videospielen und der Liebe sucht sie nach Wegen, der Scheiße zu entkommen. Sie verliert sich. Sie wird zum Anschauungsobjekt. Zur passiven Gestalt. Ihre Unruhe wächst…

Run brother run von Salome Dastmalchi blickt hinter die Kulissen eines historischen Sportereignisses: WM 2006, Deutschland gegen Italien. Einzug ins Finale oder live-geschaltetes Versagen. Während die ganze Welt vor Beginn der zweiten Halbzeit den Atem anhält, sind die Nationalspieler Henkel, Mate und Becks in der Umkleidekabine damit beschäftigt, grundsätzliche Fragen der Spielstrategie zu klären: Kühler Kopf oder wüste Beschimpfungen? Mögen sie ihre Fans? Und winkt der Ruhm wirklich dem, der links außen gepisst hat? Einblicke in einen verschwitzten Miniaturkosmos zwischen Verletzlichkeit und Schwanzvergleich.

In Zusammenarbeit mit Theaterscoutings Berlin wird es nach der Vorstellung am 11. März 2017 ein Publikumsgespräch mit den Regisseurinnen Theresa Henning und Salome Dastmalchi sowie den Darstellerinnen geben.

Drei Erstlingsarbeiten, die so kraftvoll, wie komisch wie klug geraten sind.

(Der Tagesspiegel)

In „Scheppernde Antworten auf dröhnende Fragen“ wird endlich die Frau auf der Bühne und im Theater thematisiert ‒ und legt viele antifeministische, subtile Mechanismen unserer Zeit auf der Bühne offen.

(Missy Magazine)