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Theater

BLOODY, MEDIUM ODER DURCH

NEUBEARBEITUNG - Theater von Anestis Azas und Ensemble

Arbeit in der Küche ‒ Traumjob, Durchgangsstation oder Sackgasse? Oft ist der Job in einem Restaurant die erste Station für Neu-Berliner*innen. Wer kein Deutsch spricht, wäscht in einer Kiezküche Teller; wer die Sprache beherrscht, darf in den Service.
Die Küche ist der Ort der Dramen, eine Mikrogesellschaft im Ausnahmezustand. Janusköpfig, mit glänzendem Entree und einer Sicherheitstür als Notausgang, ist sie der Vorhof Berlins. Nicht wenige haben angesichts der Berliner Küchenjobs wieder die Koffer gepackt ‒ wenn sie denn konnten.
„Wenn ein Menü 5 € kostet, kannst du davon ausgehen, dass die Leute in der Küche 3,50 € die Stunde bekommen“, verrät ein ehemaliger Koch. Wer in einer Berliner Küche Teller wäscht, hat trotz Mindestlohn kaum das Nötigste zum Leben. Aber es ist ja nur der Anfang, es soll ja weitergehen! Die Küche als Sprungbrett in ein neues Leben! Oder bleibt sie die einzige Möglichkeit? Wer kann sich in der Hierarchie hocharbeiten? Ein eigenes Restaurant gründen?
Im engen Raum der Restaurantküche findet der Regisseur Anestis Azas das Konzentrat aktueller gesellschaftlicher Entwicklungen. Nach der Produktion Telemachos ‒ Should I stay or Should I go? in Co-Regie mit Prodromos Tsinikoris nimmt er sich nun der Berliner Vorzeigeindustrie an, dem Arbeitsort von Neu-Berliner*innen. Spitzengastronomen und Kiezwirte, Selfmade-Frauen und Tellerwäscher, Großküchenbetreiber und Runner ‒ ihre Erfahrungen bilden die Zutaten.
Bloody, medium oder durch ist eine fiktiv-dokumentarische Inszenierung über eine brisante Rezeptur von Arbeitsbedingungen, Grenzziehungen und europäischer Krise.

„Anestis Azas, der ‚Bloody, Medium oder durch‘ zusammen mit dem Ensemble entwickelt und viel in der Berliner Gastrolandschaft recherchiert hat, vergisst eben nie, dass Theater im besten Fall alle Sinne anspricht.“ (Der Tagesspiegel)

„Niemand wird von zu persönlichen Aussagen bedrängt. Und doch entfaltet sich eine vielschichtige Realität, die nicht beim Einzelschicksal stehen bleibt. (…) Vor allem aber erzeugt das Stück einen Raum des Zuhörens, und gerade das ist es, was im alltäglichen Austausch oft fehlt.“ (Frankfurter Rundschau)