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23.11.2014 15:00 Beyond the Maps - African Resistance Against Colonial Power (im fsk-Kino)

Die Geschichte des deutschen Kolonialreiches dauerte nur 30 Jahre, eine im europäischen Vergleich derart kurze Zeitspanne, dass sich bis heute der Eindruck gehalten hat, die Kolonialherrschaft sei nur eine unbedeutende Episode in der deutschen Geschichte gewesen. Dabei gehörte der Kolonialkrieg gegen die Herero zu den blutigsten und folgenreichsten Kriegen der gesamten Kolonisierung Afrikas. In Erwiderung auf die Landnahme durch die deutsche Kolonialmacht hatten sich im Jahr 1904 die Herero erhoben, eine der drei großen Volksgruppen in Deutsch-Südwestafrika, und führten einen verzweifelten Guerillakrieg gegen die deutschen Kolonialherren und Schutztruppen. Der von Paramount Chief Samuel Maharero angeführte Aufstand wurde von den deutschen Schutztruppen unter General Lothar von Trotta in der legendären Schlacht am Waterberg endgültig brutal niedergeschlagen. Jene Herero, die entkommen konnten, wurden in die Wüste Omaheke getrieben, wo die meisten von ihnen verdursteten. Die traurige Bilanz: Von den etwa 90.000 Herero starben schätzungsweise 65.000.

Über 100 Jahre nach dem Kolonialkrieg gegen die Herero beleuchtet der Film ein immer noch unzureichend bearbeitetes Kapitel deutscher Kolonialgeschichte in Afrika. Regisseur Martin Baer und sein Protagonist Israel Kaunatjike reisen gemeinsam nach Namibia. Israel, ein Herero, wurde in Okahandja, dem Hauptort der Herero, geboren. Er hatte im Rahmen der Recherchen zu diesem Film ein gut behütetes Familiengeheimnis gelüftet: Er hat zwei deutsche Großväter. Beide Großmütter bekamen Kinder von Soldaten der „Schutztruppen“. Ob diese Schwangerschaften aufgrund von Vergewaltigungen zustande gekommen sind, wird für immer unklar bleiben.

Nach der Logik deutschen Staatsangehörigkeitsrechts ist Israel Deutscher. Für ihn ist die Geschichte des Kolonialismus nicht vorbei. Seine helle Haut erinnert ihn ständig daran, dass die Kolonialzeit Teil seiner persönlichen Geschichte ist.

Im Anschluß Publikumsgespräch mit Martin Baer und Israel Kaunatjike

Beyond the maps findet im Rahmen des Themenschwerpunktes We are tomorrow – Visionen und Erinnerung anlässlich der Berliner Konferenz von 1884 statt. Die Reihe widmet sich Filmproduktionen verschiedener Genres, die sich sowohl mit dem Widerstand gegen den europäischen Kolonialismus auf afrikanischem Boden, als auch mit der Konferenz an sich beschäftigen. Neben Filmvorführungen gibt es Publikumsgespräche mit den Filmschaffenden und eingeladenen Expert_innen.

Tickets (7€) nur im fsk-Kino, Reservierungen unter Tel: 030 6142464

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