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10.01.2014 20:00 Rauş ‒ Neue deutsche Stücke

Neue Texte zu Dasein in Deutschland heute, Dasein transnational, Dasein mit Altlasten hier und mitgebracht aus anderen Ländern, mit Weltkriegen auf dem Buckel, mit Wunsch nach Welterneuerung, nach Weltuntergang, nach Bürgerlichkeit und Liebe und der Akzeptanz von andersartigen Lebensformen auf diesem Planeten. RAUŞ- Neue Deutsche Stücke, eine postmigrantische Literaturwerkstatt, entstand in Kooperation mit dem Maxim Gorki Theater und dem Kultur- und Gesellschaftsmagazin freitext.

Du weißt ich muss gehen

von Hakan Savaş Mican

Adem und Joelle sind schon lange zusammen. Und glücklich. Jedenfalls können sie sich daran erinnern, dass es mal so war. Sie hatten mal Pläne für ihr türkisch-israelisches Wunder, das sie nie gekriegt haben. Jetzt planen sie einen Wohnungskauf und trudeln so vor sich hin ‒ Joelle mit ihrem besten Freund Zohar, Adem mit der Prostituierten Bibi. Sie laufen nebeneinander her und berühren sich meistens nur in der Angst, den anderen zu verlieren. Und dann steht Adems Mutter aus Istanbul vor der Tür mit einer Schachtel überteuertem Baklava und eigenen Pantoffeln im Koffer und will wissen, was das für ein Leben ist, das ihr Sohn führt. Und von Joelle hat sie auch noch nichts gehört.

Abkommen

von Deniz Utlu

Elyas versucht sich in Luft aufzulösen seit sein Vater vor vier Jahren gestorben ist. Als er aus seiner Höhle steigt, wundert er sich, dass Sonne und Menschen nicht das beschissenste auf der Welt sind. Vor allem wundert er sich, dass der Bürgermeister ihn auf die Jubiläumsfeier zum fünfzigsten Jahr des deutsch-türkischen Anwerbeabkommens einlädt: Ihn, Elyas, einen vorbestraften Studienabbrecher, der bei einem Lyrik-Wettbewerb mit Vollbart und Turban auf die Bühne gestiegen war und sich lieber besoff als zu studieren.

Um das Gerede seiner Mutter, dass aus ihm was werden solle, zu beenden und mit Gedanken an seinen Vater, der aufgrund dieses Anwerbeabkommens als Arbeiter nach Deutschland gekommen war, fährt Elyas zu der Jubiläumsfeier und trifft dort nicht nur auf den Bürgermeister.

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