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Wie geht es weiter?

Panel-Diskussion über (Un)sichtbarkeiten im Theater

Die Person, die rassistische oder diffamierende Begriffe benutzt, hat kein Interesse an dem, was Rassismus auslösen kann. Was ihn oder sie interessiert, ist die ‚Freiheit‘, Rassismus weiter ausüben zu dürfen. Dieser Wunsch ist so groß, dass man sich zu argumentieren traut, dass das, was als rassistisch bezeichnet wird, nicht die Absicht hat, rassistisch zu sein. Ein massiver Narzissmus oder wie es Frantz Fanon so schön in seinem Buch ‚Black Skin, White Masks‘ beschreibt, ein manischer Status. (Grada Kilomba in: Plantation Memories, 2008)
Theater ist ‒ als Teil unserer Gesellschaft – kein machtfreier Raum. Welche Zeichen auf der Bühne verwendet, wie diese ästhetisch umgesetzt werden und welches Publikum bei künstlerischen Entscheidungen mitgedacht wird, verweist auf Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit bestimmter gesellschaftlicher Perspektiven, Alltagsrealitäten und Erfahrungen. Das zeigt sich nicht zuletzt in dem Spektrum eingeladener Stücke bei Festivals wie dem Berliner Theatertreffen oder Foreign Affairs der letzten Jahre, bei der Vergabe von Fördermitteln sowie bei öffentlichen Debatten über rassistische Darstellungspraxen.
Wie kann Theater Diversität gelebter Alltagsrealitäten widerspiegeln, ohne auf immer gleiche stereotype Zeichen und Identitätszuweisungen zurückzugreifen, die oft Rassismus reproduzieren? Wie können Strategien und Mechanismen zur Erhaltung von Deutungshoheit und Privilegien aufgedeckt und verändert werden und längst gelebte Realitäten durch neue Narrative auf die Bühne gebracht werden? In welche Räume muss das Theater hierfür drängen?
Nach Diskussionsveranstaltungen wie Facing Black People zum Thema Blackfacing, Black Intervention anlässlich der sogenannten Kinderbuchdebatte und Rassismus im Kulturbetrieb werden wir nun mit Vertreter*innen von Kulturpolitik, Theorie und Theaterpraxis Visionen zu einer gemeinsamen Gestaltung von Theater weiter diskutieren.
Impulsvortrag: Grada Kilomba (Autorin); Auf dem Podium: Barbara Burckhardt (Theaterkritikerin, Jurorin Theatertreffen), Atif Mohammed Nor Hussein (Regisseur), Grada Kilomba, Helge Rehders (Referatsleiter in der Senatskanzlei ‒ Kulturelle Angelegenheiten), Thandi Sebe (Autorin und Regisseurin); Moderation: Dr. Onur Suzan Nobrega (Goldsmiths, University of London; Medien- und Kulturwissenschaftlerin)